Untereintrag

Ein Untereintrag ist Teil eines Eintrags-Arrays. Es müssen also mindestens zwei Einträge mit demselben Hauptthema existieren (denn erst dann liegt ein Array vor), bevor man von Untereinträgen sprechen kann. „Untereintrag“ bezieht sich immer auf die Stellung der Einträge im Array: Nach dem Haupteintrag kommen der oder die Untereinträge. Das heißt, vom Informationsgehalt her ist ein Untereintrag ein kompletter Eintrag, der aber nicht an erster Stelle im Array steht. Ein Untereintrag ist also streng genommen nicht Teil eines Eintrags! Teile eines Eintrags sind das Hauptthema und das Unterthema; der Untereintrag sollte nicht mit dem Unterthema gleichgesetzt werden.

Genauer: Alle Einträge eines Arrays, die ein anderes Unterthema haben als der Haupteintrag, sind Untereinträge.

Es kann Haupteinträge ohne Unterthema geben, aber nie Untereinträge ohne Unterthema. Wird ein Array durch einen Haupteintrag ohne Unterthema eingeleitet, unterscheiden sich die Untereinträge vom Haupteintrag durch das Vorhandensein des Unterthemas.

Beispiel:

Alkene  4-21
– Addition von konzentrierter Schwefelsäure  5
– Alkoholsynthese  8
– alkylsubstituierte  9
– Anlagerung von Halogenwasserstoffsäuren  6
– Baeyersche Probe  4
– Bromierung in Allylposition  13

Bild 1: gedrucktes Beispiel für einen Eintrag mit Untereinträgen

Hier hat der Haupteintrag des Arrays (Alkene) kein Unterthema. Die durch Spiegelstriche gekennzeichneten Zeilen sind die Untereinträge.

In einem gedruckten Index (wie im vorstehenden Beispiel) wird das Hauptthema nur im Haupteintrag genannt, also nicht in den Untereinträgen wiederholt. Gedruckte Untereinträge zeigen also nur das Unterthema. Die Zuordnung zum Array des Hauptthemas wird rein optisch deutlich gemacht: durch Spiegelstriche oder (heutzutage fast üblicher) durch Einrückungen.

Anmerkung:

Die strenge Unterscheidung zwischen Untereintrag und Unterthema spielt in den meisten Gesprächen über Register keine Rolle. Üblich ist es, von Untereinträgen zu sprechen, auch wenn eigentlich Unterthemen gemeint sind. Solange sich alle Beteiligten über die Hintergründe im Klaren sind, ist das kein Problem.

 

Für Experten oder solche Leser, die es werden wollen

Betrachtet man nicht den gedruckten Index, sondern die Index-Daten, wie sie im Indexing-Programm vorliegen, schaut man also sozusagen aus „Datenbanksicht“ auf den Index, so enthalten auch die Untereinträge das Hauptthema des Arrays. Jeder Untereintrag besteht also aus Thema, Unterthema und L- oder Q-Verweis.

Beispiel:

Alkene 4-21
Alkene Addition von konzentrierter Schwefelsäure 5
Alkene Alkoholsynthese 8
Alkene alkylsubstituierte 9
Alkene Anlagerung von Halogenwasserstoffsäuren 6
Alkene Baeyersche Probe 4
 Alkene Bromierung in Allylposition 13

Bild 2: Datenbanksicht auf die Einträge eines Registers, die sich aus Haupt- und Unterthemen zusammensetzen können

Wie bereits anfangs erwähnt, unterscheidet sich ein Untereintrag vom Haupteintrag demnach vor allem durch seine Stellung im Array. Gibt es im Array nur Einträge mit Unterthema, so entscheidet allein die alphabetische Anordnung der Unterthemen darüber, welcher Eintrag an erster Stelle des Arrays steht. Das heißt, in diesem Fall gibt es keinen eigentlichen „Haupteintrag“, aber es gibt immer das Hauptthema! Bei der gedruckten Form eines solchen Arrays würde das Hauptthema allein in einer Zeile stehen (ohne Unterthema und ohne L- oder Q-Verweis) und damit als Quasi-Haupteintrag den Array einleiten.

Beispiel:

Alkylanzien 112
Alkylanzien Erbgutschädigung 23
Alkylanzien Erbgutschädigung 63
Alkylaromaten Halogenierung 46–48
Alkylaromaten p-substituierte 27–30
Alkylaromaten radikalische Addition von Halogenen 57–60
Alkylaromaten radikalische Seitenkettenhalogenierung 49–56

Bild 3: Hier sind zwei Arrays zu sehen: Alkylanzien und Alkylaromaten. Das Hauptthema Alkylaromaten bildet nur einen Quasi-Haupteintrag, da es nicht allein, sondern nur in Kombination mit Unterthemen vorkommt.

Gedruckt würde dieser Registerausschnitt folgendermaßen aussehen:

Alkylanzien  112
– Erbgutschädigung  23, 63
Alkylaromaten
– Halogenierung  46–48
– p-substituierte  27–30
– radikalische Addition von Halogenen  57–60
– radikalische Seitenkettenhalogenierung  49–56

Bild 4: Die beiden Arrays Alkylanzien und Alkylaromaten in gedruckter Variante. Beim Array Alkylanzien bilden die beiden Einträge mit dem Unterthema Erbgutschädigung nur eine Zeile; die Seitenzahlen kommen hintereinander. Beim Array Alkylaromaten steht das Hauptthema als Quasi-Haupteintrag allein in einer Zeile ohne nachfolgende Seitenzahlen.

Quasi-Haupteinträge, insbesondere bei InDesign

Die Unterscheidung zwischen echten Haupteinträgen und Quasi-Haupteinträgen spielt eine Rolle, wenn man als Indexer nicht mit einem sog. Dedicated Indexing-Programm arbeitet, sondern z. B. ein Embedded-Indexing-Vefahren (wie in Word oder InDesign) anwendet oder – falls genügend Technikkenntnisse vorliegen – wenn man Excel oder ein Datenbankprogramm zum Indexieren einsetzt.

Ein Problem von InDesign z. B. ist, dass es bei der Ausgabe des Gesamtregisters grundsätzlich Quasi-Haupteinträge erzeugt. Selbst wenn es nur einen einzigen Eintrag mit Haupt- und Unterthema zu einem Begriff gibt, erzeugt InDesign zwei Zeilen: eine für das Hauptthema, eine zweite für das Unterthema mit nachfolgendem Locator.

Der folgende Ausschnitt aus einem typischen InDesign-Register zeigt das Problem:

Blasenentleerungsstörungen
– neurogene 480
Blasentagebuch 471
Blutdruckabfall
– orthostatischer 453
blutdruckerhöhende Arzneistoffe 449
Blutdruckmessung 449
Blutdruckwerte 447
Blutgerinnung
– Normwerte 216
Blutgerinnungswerte
– Laborwerte 216
Bluthochdruck 154

Hier sieht man gleich vier Quasi-Haupteinträge: Blasenentleerungsstörungen, Blutdruckabfall, Blutgerinnung und Blutgerinnungswerte.

Das Register müsste so nachbearbeitet werden, dass Folgendes herauskommt:

Blasenentleerungsstörungen, neurogene 480
Blasentagebuch 471
Blutdruckabfall, orthostatischer 453
blutdruckerhöhende Arzneistoffe 449
Blutdruckmessung 449
Blutdruckwerte 447
Blutgerinnung, Labor- und Normwerte 216
Bluthochdruck 154

Erwähnenswert ist das, weil man häufig Register sieht, bei denen das Rohergebnis, das InDesign zunächst bringt, einfach als Endergebnis akzeptiert wurde. Nur wenn man sich der Zusammenhänge von Haupt- und Untereintrag und der Besonderheit der Quasi-Haupteinträge im Klaren ist, kann man  den Fehler benennen und letztlich korrigieren.

Im vorstehenden Beispiel wurde, wie man sieht, noch ein anderer Fehler gleich mitkorrigiert:  Anstatt aus

Blutgerinnung
– Normwerte 216
Blutgerinnungswerte
– Laborwerte 216

einfach nur

Blutgerinnung, Normwerte 216
Blutgerinnungswerte, Laborwerte 216

zu machen, wurden die beiden Einträge zu einem einzigen (sinnvolleren) zusammengezogen:

Blutgerinnung, Labor- und Normwerte 216

 

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