Cutter’s Rule: Spezifität

Unter Indexern weltweit anerkannt als wichtigste Regel beim Zuteilungsindexieren (also beim Verschlagworten von Inhalten) gilt die Regel vom engsten Schlagwort, auch bekannt als Cutter’s Rule, weil Charles Cutter, ein amerikanischer Bibliothekar, als erster bereits 1876 darauf hingewiesen hat:

  • Beim Indexieren sollte einer Textstelle immer der jeweils engstmögliche Begriff zugewiesen werden. Wie in der Sprache generell geht es also auch beim Indexieren darum, den treffenden Ausdruck zu finden.

Dem Leser hilft es wenig, wenn ein allgemeines Schlagwort verwendet wird.

Beispiel: nicht „Legierungen“ verwenden, wenn es eigentlich um „Kupferlegierungen“ oder gar noch enger um „Messing“ (also eine Kupfer-Zink-Legierung) geht.

Um den treffenden Ausdruck zu finden, muss der Indexer die richtigen Assoziationen beim Lesen eines Textes haben. Voraussetzung dafür ist aber, dass er sich mit der Materie auskennt.

Cutter’s Rule bedeutet auch, dass nicht oder nicht nur klassifiziert wird, sondern dass auf jeden Fall immer der spezifische Eintrag Vorrang vor allen anderen Varianten hat. So hat der Eintrag „Kupferlegierungen“ Vorrang vor „Legierungen, Kupfer-“, denn der Leser, der „Kupferlegierungen“ sucht, wird vielleicht nicht auf die Idee kommen, unter „Legierungen“ nachzuschauen. Andrerseits wäre es wahrscheinlich eine große Hilfe für Leser, die unter „Legierungen“ nachschauen, wenn sie mit einem Eintrag „Legierungen, Kupfer-“ darauf aufmerksam gemacht würden, dass es in dem Buch u. a. um „Kupferlegierungen“ geht. Das heißt Spezifität ist wichtig, aber ein Double Posting sollte immer zusätzlich ins Auge gefasst werden.

Cutter’s Rule ist somit hilfreich beim Zuweisen von Hauptthemen und ebenso beim Finden von Unterthemen.

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