Seitenzahlbandwurm

Ketten von mehreren bis vielen Seitenzahlverweisen (also Locators) werden bisweilen als „Seitenzahlbandwürmer“ bezeichnet.

Beispiele

a) aus einer Naturenzyklopädie:

Löwe 15, 16, 71, 99, 101, 102, 103, 106, 107, 109, 110, 112, 113, 114, 115, 123, 141, 149, 150, 151, 153, 154, 166, 172, 173, 240, 256, 257, 258, 274, 275, 278, 279, 292, 293, 297, 300, 301, 350, 356, 357, 358, 359, 360, 362, 363, 366, 367, 374, 376, 377, 378, 379, 380, 381

b) aus zwei Philosophiebüchern:

Heidegger, Martin 138, 169, 174-177, 182, 190-192, 201- 203, 206, 219, 224
Kant, Immanuel 13 ff., 47, 67, 75, 87,111, 114, 138-145, 147 f., 150, 166 ff., 172, 176, 182, 186-189, 200 f., 282 f., 286, 302, 316, 320 f., 344, 357, 372

In den Geisteswissenschaften, allen voran in der Philosophie, scheint es geradezu zum guten wissenschaftlichen Ton zu gehören, Indexbegriffe mit Seitenzahlbandwürmern zu versehen. Ganz besonders beliebt sind sie in Personenregistern.

Dass Seitenzahlbandwürmer nur den Zweck erfüllen, die Sachkenntnis des Autors hervorzuheben, vielleicht auch zu betonen, aus welcher „Schule“ ein Autor kommt, liegt auf der Hand. Für den Leser sind solche Seitenzahlketten auf jeden Fall nicht gedacht, denn jeder Leser wird spätestens beim 5., evtl. 6. Versuch, den für ihn interessanten Inhalt zu finden, aufgeben.

Als gute praktische Regel gilt:

Es sollten nicht mehr als 5 bis 6 Seitenzahlen hinter einem Registerbegriff stehen.

Sobald es mehr werden, sollten Untereinträge gebildet werden (entweder nach dem Hierarchie– oder nach dem Kontextprinzip). Am besten ist es sogar, von vornherein und ausschließlich Einträge zu bilden, die aus Haupt– und Unterthema bestehen. Überflüssige Unterthemen später, wenn man den Gesamtindex vor sich hat, zu streichen, ist keine große Tat; viel äufwändiger ist es, nachträglich Unterthemen zu finden.

Oft wird das Argument gebracht, es stünde nicht genügend Platz für Untereinträge zur Verfügung. Wenn dem so ist, hilft nur eines: Das Register von unnötigem Ballast befreien. Und das bedeutet, dass so viele Fundstellen gestrichen werden, dass nur die wirklich wichtigen übrigbleiben. Dabei entfallen neben zahlreichen Seitenzahlverweisen sehr wahrscheinlich auch etliche Einträge komplett. Die Einträge zu den wichtigen Fundstellen können dann, weil nun genügend Platz vorhanden ist, mit Unterthemen versehen werden. Wichtig ist es, immer an den Leser zu denken: Der hat nichts davon, wenn aus Platzgründen Seitenzahlbandwürmer entstehen, aber er hat sehr viel von einem wohldurchdachten Registersystem, das nur die wichtigen Fundstellen enthält.

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